Die Notwendigkeit Lernangebote an den bestehenden Umständen, Anforderungen und Bedürfnissen zu orientieren ist eigentlich selbstverständlich und offensichtlich. Wo, wie lange, was, mit wem und auf welche Weise soll gelernt werden und wohin soll das Lernen führen?

Festgefahrene Bildungsdebatten

Doch in unserer Bildungsarbeit müssen wir immer wieder feststellen, dass nicht selten versucht wird diese Fragen im Rahmen bestimmter Lerntheorien oder -ansätze absolut zu beantworten: Ob eine Ganztagsschule besser sei als eine Halbtagsschule, ob Trennung nach Leistung besser sei als gemeinsames Lernen, ob das Erlernen von Anwendungswissen, die Aneignung kanonischen Wissens oder die Bildung der Persönlichkeit Sinn und Zweck von Lernen sei, ob der Bolognaprozess der europäischen Universitäten Excellenz fördert oder dieser im Weg steht - all das wird in den Debatten selten in Bezug auf die jeweiligen Kontexte und Anforderungen betrachtet, sondern normativ vorentschieden.

Die Gestaltungsperspektive

Als GestalterInnen betrachten wir diese Debatten aus einem anderen Blickwinkel: wir stellen uns die Aufgabe, die jeweils besten Formen und Strukturen für einen bestimmten Lehr-Lernzusammenhang zu entwickeln und dabei die normativen Entscheidungen im jeweiligen Kontext zu beantworten. Wir berücksichtigen die Rahmenbedingungen und loten die Spielräume aus, die diese für effektive Bildungsarbeit bieten.

Bildungsarchitektur

Diese Arbeit nennen wir Bildungsarchitektur: wie ein Architekt in der Lage sein sollte, unter Berücksichtigung von Statik und gesetzlichen Möglichkeiten Gebäude zu entwerfen, die die dort stattfindenden Arbeits- und Lebensformen optimal in ihrer Entfaltung unterstützen, so sehen wir unsere Aufgabe als Bildungsarchitekten darin, Bildungsangebote, -institutionen und -systeme so zu gestalten, dass sich die dort stattfindenen Lern- und Bildungsaktivitäten optimal entfalten können. 

Bildung gemeinsam gestalten

Dazu arbeiten wir mit Ihnen und den Mitgliedern Ihrer Bildungsinstitution - sei dies eine private, öffentliche oder firmeninterne Einrichtung - zusammen, analysieren die begrenzenden Faktoren, erkunden die offenen Möglichkeiten und entwickeln ihren Bildungszielen und -anforderungen entsprechende Strukturen, in denen Mitbestimmung, Selbstorganisation und Reflexion, lebendige Auseinandersetzung und konkrete Anwendung gleichermaßen ihren Platz finden können.