Oberndorf: Dorfentwicklung 2.0
Das passte wie die Faust aufs Auge: Während wir im IPG lange überlegt haben, ob wir in den Strukturen der Dorferneuerung innovative partizipative Arbeit machen können, suchten die Oberndorfer für ihre Dorferneuerung ein Büro, dass andere Wege mit Ihnen gehen würde. Oberndorf stach uns unter allen Gemeinden, die 2010 in die Dorferneuerung aufgenommen worden waren, sofort ins Auge und auch die Oberndorfer schienen nach unserer Bewerbungspräsentation intuitiv zu wissen, dass wir gut zusammen passen.
So machten wir uns gemeinsam auf den Weg, Dorferneuerung als nachhaltige Dorfentwicklung zu denken. Unser Anliegen ist es, langfristige Strukturen zu schaffen, mit denen die Oberndorfer auch über die Förderphase hinaus produktiv arbeiten und ihre Zukunft positiv gestalten können. In den Arbeitskreissitzungen haben wir daher nicht über Details zur Dorfgestaltung diskutiert, sondern uns intensiv mit Themen wir Tourismus, Innenentwicklung, Wirtschaft, Landwirtschaft, Energieversorgung, Bildung und Sozialem auseinander gesetzt. Dazu haben wir uns auch angeschaut, welche innovativen Konzepte von Pionieren in anderen Gemeinden entwickelt wurden und was daraus zu lernen ist. Wir haben die Oberndorfer Situation im Kontext der Region, aber auch nationaler und globaler Entwicklungen betrachtet und in Entwurfsgruppen viele kleine Ideen, Gedanken, Konzepte und Ansätze für Oberndorf selbst entwickelt - das war zum warmlaufen, Verständnis gewinnen und üben.
In einer zweitägigen Planungswerkstatt gelang es uns dann, aus all diesen Ansätzen ein großes Bild zusammen zu setzen und eine realistische Vision zu entwickeln. Diese kann nun durch konkrete, ebenfalls gemeinsam entwickelte, Maßnahmen umgesetzt werden. Aber noch etwas ist mit den Oberndorfern während des Prozesses passiert: am Anfang gab es durchaus starke Differenzen zwischen einzelnen Gruppen und man erwartete voneinander, dass die jeweils anderen sich bewegen und etwas unternehmen sollten. Nun ziehen alle an einem Strang und haben sich den Slogan gegeben: Die Oberndorfer: wir machen´s zusammen!
Seit Beginn 2012 geht es in die konkrete Umsetzung. So wurde Anfang Januar 2012 mit großem Erfolg eine Bürgergenossenschaft gegründet, deren Gewinne für die weitere Entwicklung des Dorflebens in Oberndorf eingesetzt werden. Auch das Infocafé in Verbindung mit einem moderenen Konzept für die Heimatstube ist in Arbeit. Dort wird man nicht nur leckeren Kaffee und Kuchen erhalten, sondern auch viele Informationen über Oberndorf, seine touristischen Angebote sowie zu erwerbende Häuser - denn Oberndorf ist so schön, dass sich schon so mancher Reisende spontan niedergelassen hat. Eine private Investorengemeinschaft Oberndorfer Bürger_innen und Firmen arbeitet zur Zeit zusammen mit blue economy an einer Machbarkeitsstudie zu diversen Projekten, das Oberndorfer Forum trifft sich monatlich und im Herbst 2012 wird auch das erste Projekt zur weiteren Entwicklung der Dorfmitte gebaut. Damit wir den Kirchplatz neu und autofrei gestalten können, bauen wir zunächst einen kleinen Parkplatz, der ins Dorfbild passt.
Arbeitskreisarbeit und Dorfentwicklungskonzept: 2010/2011
Umsetzung: ab 2012
Laufzeit: offen
