Leben und Wohnen im Alter in Dötlingen
Der geplante Bau eines Altenwohnheims in Dötlingen löste starke Proteste unter den Bürger_innen aus. Nicht die Notwendigkeit der Ausweitung des Pflegeangebots der Gemeinde stand dabei zur Debatte. Was den Widerstand auslöste war vielmehr Art und Umfang des Projekts, das zu dem Dorf Dötlingen, das schon eine Silbermedaille bei der "Entente Florale" und eine Goldmedaille beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" erworben hatte, nicht so recht passen wollte. Die Gemeinde Dötlingen, so sah es kurz aus, hatte ihr eigenes kleines Stuttgart 21.
Doch anstatt die Pläne gegen den Bürgerwillen durchzusetzen reagierte die Politik umsichtig und besonnen und lud die Bürger_innen zur Mitarbeit ein. Ein Angebot, das gerne angenommen wurde. Mit Hilfe des IPG wurde das ursprüngliche Projekt gestoppt und ein offener und transparenter Prozess initiiert, um zunächst grundlegende Konzepte zum Thema Demographie und Altern zu erarbeiten: Wie entwickelt sich die Bevölkerungsstruktur in den nächsten Jahrzenten? Was für Pflegeangebote gibt es? Wie wollen wir im Alter Leben? In welchen Wohnformen kann man im Alter möglicht selbstständig bleiben? Was für Lösungen wurden Andernorts gefunden? Über die partizipative Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnisen, Wünschen und auch Ängsten, über den akuten Bedarf nach innovativen Pflege- und Wohnkonzepten vor Ort sind die Dötlinger zu Fragen gesellschaftlicher Relevanz vorgedrungen - Fragen der Würde im Alter, der Finanzierbrkeit von Pflegeangeboten und dem demographischen Wandel.
Kollaborativ statt konfrontativ stellen sich die Dötlinger nun den Herausforderungen des demographischen Wandels. Politiker_innen aller Fraktionen, Verwaltung und Bürgerschaft haben zusammen derart überzeugende Ergebnisse geliefert, dass nun ein Konzept für das Leben und Wohnen im Alter entwickelt wird. Schon in wenigen Monaten will eine Bürgerorganisation unter anderem eine professionelle Nachbarschaftshilfe organisieren und neue Wohnkonzepte erarbeiten und dabei auch Immobilien entwickeln.
Aus dem ehemaligen Konflikt ist ein Zukunftsprojekt geworden bei dem alle Fraktionen, die Verwaltung und die Bürger_innen an einem Strag ziehen und mit großer Motivation innovative Lösungen für Ihre Gemeinde gestalten.

