Bürgerwerkstatt zur Zukunft des Dockkoog in Husum

Die  Bürgerwerkstatt zur Zukunft des Dockkoog in Husum zeigt eindrücklich, wie Bürgerbeteiligung produktiv genutzt werden kann, um in einem konstruktiven Dialog politische Situationen zu entspannen, Streit zu verhindern und in kreativer Zusammenarbeit viele Ideen zur Stadtplanung in kurzer Zeit zusammenzutragen.

Ausgangssituation war der geplante Bau eines Ferienressorts, bestehend aus einem Hotel mit anliegenden Appartements, zwischen Deich und Landschaftsschutzgebiet auf dem Dockkoog. Die Stadtverwaltung Husum und örtliche Politiker standen generell unterstützend hinter dem Vorhaben, sollte doch in die Region investiert und neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Dem gegenüber formierte sich eine Bürgerinitiative. Diese empfand das geplante Hotelressort, insbesondere die Appartementanlage, als zu groß und nicht zur Landschaft passend.
Der Stadtbauamtsleiter handelte weitsichtig und engagierte das IPG, um eine Bürgerwerkstatt zu veranstalten, welche auf zwei Tage verteilt im Februar und März statt fand.

Während des 1. Workshops änderte sich die Planungsgrundlage überraschend: Der Direktor des Landesbetrieb Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz, Schleswig-Holstein eröffnete den Teilnehmenden der Bürgerwerkstatt, dass der Deich am Dockkoog in den nächsten Jahren um 50 m verbreitert werden wird. Der größte Teil der Baufläche für das geplante Ressort lag nun im Schutzbereich des neuen Deichs, in dem Bauverbot herrscht.

Motiviert von den neuen Möglichkeiten und gelöst vom Streit um das vorliegende Investorenmodell erkannten die Bürger_innen die Chancen, die sich aus der geplanten Deicherverstärkung ergeben, um ihre eigenen Interessen und Visionen für den Dockkoog umzusetzen und das gesamte Gelände von Grund auf neu zu denken.

In  Planungsgruppen entwickelten die Teilnehmenden Zukunftsvisionen für den Dockkoog. Manche Gruppen erstellten einen Gesamtplan, andere arbeiteten detailliert an der Dockkoogspitze oder zum Deichbinnenbereich. Außerdem wurden neue Standorte für ein Hotel gesucht und viele weitere Ideen entwickelt, die kreativ mit den Umständen des Deichbaus umgingen.

Am Ende des 2. Tages hingen im Plenarsaal des Husumer Rathauses sieben Pläne, auf denen mit Kugelschreibern, Buntstiften, Markern und Klebezetteln weiterführende Ideen eingezeichnet waren. Die Teilnehmer_innen der Bürgerwerkstatt standen erstaunt und zufrieden vor ihrem Werk und wünschen sich nun, dass viele dieser tollen Vorschläge auch bald umgesetzt werden.

Mit dem Ergebnisplan und der Dokumentation, die die gemeinsamen Ideenmuster und Qualitäten der Bürgerwerkstatt aufzeigt und verdeutlicht, haben die Husumer Stadtplaner nun ein Konzept in der Hand, um diesen Landschaftsabschnitt attraktiv für Bürger_innen sowie Tourist_innen umzugestalten.

Bürgerwerkstatt: Februar/März 2012
Ergebnisplan: Mai 2012
Laufzeit: offen